Neubau Pflanzen Richter in Delitzsch

Endlich geschafft! Am 01.03. 2023 hat Familie Richter das neue Pflanzencenter in Delitzsch, nahe Leipzig eröffnet. Nach einer Bauzeit von gut einem Jahr ist eines der größten Pflanzencenter in Deutschland entstanden. Auf einer Gesamtfläche von ca. 4,0 ha und einer Unterglas-Fläche von ca. 1,0 ha finden die Kunden alles rund um die Pflanze.

Familie Richter ist seit vier Generationen im gärtnerischen Einzelhandel tätig. Im Laufe der Jahre entstanden fünf Pflanzencenter an den Standorten Bünde, Magdeburg, Gera, Jena und Delitzsch. Das Konzept „Pflanzen Richter“ hat sich überaus erfolgreich an den jeweiligen Standorten etabliert. Im Gegensatz zu vielen anderen Gartencentern am Markt, stellen Pflanzen den Umsatzschwerpunkt im Sortiment dar. Der Kunde findet eine breite, tiefe und qualitätsorientierte Auswahl an Pflanzen für Haus und Garten. Die Gartencenter der Familie Richter erzielen 85% des Gesamtumsatzes mit Pflanzen, lediglich 15% mit Erden, Dünger und Übertöpfen. Derzeit werden über 160 Mitarbeiter/innen in den fünf Betrieben beschäftigt. An den Standorten Straelen und Veen in Holland sorgen mittlerweile zwei eigene Großhandelsunternehmen für den Pflanzeneinkauf. Eine Mitarbeiterin in Norddeutschland kümmert sich, zusammen mit Paul Richter jun., um den Baumschuleinkauf.

Das ursprüngliche Pflanzencenter in Delitzsch ist in den 90er Jahren aus der ehemaligen VEG Saatzucht Zierpflanzen, Delitzsch hervorgegangen. Der alte Betrieb wurde im Jahr 2007 von Familie Richter gepachtet. Im Lauf der Jahre wurden die vorhandenen Flächen zu klein und der Betrieb war nicht mehr zeitgemäß. Aus dieser Entwicklung heraus, entstand die Idee ein neues und kundenorientiertes Pflanzencenter auf eigener Fläche in Delitzsch, Sachsen aufzubauen.

Wesentliche Bausteine der Planung waren:

•  den Verbrauch von fossilen Brennstoffen und somit den Ausstoß von Kohlendioxid erheblich zu reduzieren
•  ein umweltbewusster, nachhaltiger Umgang mit Wasser und Dünger
•  und durch eine attraktive Verkaufsfläche ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Pflanzencenter für Kund/innen und Mitarbeiter/innen zu schaffen

Gewächshausneubau:

Die ersten Gedanken für den Neubau entstanden vor gut 4 Jahren. In dieser Zeit entwickelte Familie Richter zusammen mit Jörg Kröger, Verkaufsstättenplaner der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, den neuen Betrieb.

Der Kundenzuspruch, unsere Mitarbeiter vor Ort und die sehr gute Unterstützung durch die Stadt Delitzsch haben uns bestärkt den Neubau in Delitzsch zu wagen, berichtet Seniorchef Peter Richter.

Insgesamt wurden 9.813 qm überdacht. Davon entfallen 1.848 qm auf das Warmhaus, 2.160 qm auf das Kalthaus und 3.696 qm auf den überdachten Freibereich. Das offene Vordach hat eine Fläche von 7,00 x 21,00 m und bietet 400 Einkaufswagen Platz. Die Warenanlieferung und das anschließende Lager haben eine Flächengröße von 1200 qm. Damit die Warenanlieferung und die anschließende Warenverteilung schnell und reibungslos vonstattengeht, verfügt der neue Betrieb insgesamt über 4 Anlieferungsrampen und unmittelbare Verbindungen zu den einzelnen Verkaufsflächen. Die Freiverkaufsfläche hat eine eigene Außenrampe, die auch für z.B. Erdanlieferungen seitlich zu befahren ist.

Die gesamte Verkaufsfläche wurde gegenüber dem alten Standort erheblich vergrößert und bietet somit mehr Platz für Ware und eine bessere Übersicht für den Kund/innen. Unser Kundenversprechen: beste Pflanzen, beste Preise kann nun durch den Zusatz: beste Auswahl erweitert werden, berichtet Marcel Richter. So wurde z.B. das Angebot an frischen Schnittblumen im neuen Markt erheblich ausgeweitet. In einem ca. 100 qm großen, extra gekühlten Verkaufsraum, der sich direkt im Anschluss an den Windfang befindet, finden die Kund/innen eine sehr große Auswahl an frischer Bundware und unterschiedlichsten Fertigsträußen. Damit der Kunde den Schnittblumenbereich gut einsehen und betreten kann, ist der Raum mit großen, transparenten Isoliergläsern und zwei Automatiktüren versehen. Zusätzlich wurde die Beleuchtungsstärke auf 600 lx erhöht.

Die Gewächshausanlage wurde nach modernen Gesichtspunkten gebaut und gewährleistet für Kunden und Pflanzen ein optimales Klima. So kommt im Bereich der Saisonpflanzen ein Cabrio-Gewächshaus in Kappenbauweise zum Einsatz. Je nach Witterung kann das komplette Glasdach des Cabrio-Hauses in wenigen Minuten geöffnet bzw. geschlossen werden. Große Falttore mit den Maßen 3,60 x 4,50 m sorgen neben den normalen Automatiktüren für einen optimalen Luftaustausch im Cabriohaus. Die Warenanlieferung und das Warm- und Kalthaus wurden in einer Breitschiffkonstruktion gebaut. Der überdachte Verkaufsbereich ist 45,0 m breit und 180,0 m lang und in die einzelnen Verkaufsbereiche unterteilt. Zur Eingangsseite wurde das erste Breitschiff im Firstbereich geschnitten und mit einer über 10,0 m hohen Stehwandwand versehen. Die Sonneneinstrahlung und Wärmebelastung wird im Frontbereich der Anlage durch Isolierpaneelen und Sun-Stopp-Gläser reduziert. Die Frontverglasung besteht aus einer liegenden Verglasung mit 3,00 m langen Isoliergläsern. Im Kalthaus sorgen Doppellüftungen im Dach und zusätzliche Lüftungen in der Stehwand für ein optimales Klima.

Um den Ausstoß von Kohlendioxid und somit den Verbrauch von fossilen Brennstoffen zu senken, wurden die Breitschiffe mit 26 mm starken Isoliergläsern und 80 mm starken Isolierpaneelen ausgestattet. Um die Isolierung zu optimieren wurden im Dachbereich zusätzlich Thermorinnen mit einer Unterdruckentwässerung eingesetzt. Bei der derzeitigen Berechnung gehen wir bei dem Neubauprojekt von einer 60%igen Reduzierung des Energiebedarfs gegenüber der damaligen Situation aus, erklären Marcel und Paul Richter.

Zur eigenen Energieversorgung ist im Dachbereich eine Photovoltaikanlage installiert. Für die PV-Anlage steht eine Dachfläche von ca. 1000 qm zur Verfügung. Die Anlagenleistung beträgt somit 100 kWp. Der durch die Photovoltaikanlage produzierte Strom wird größtenteils selbst verbraucht. Im Gartencenter wird der jährliche Gesamtstromverbrauch bei ca. 200.000 kWh liegen. Die Photovoltaikanlage wird somit den Fremdstromverbrauch erheblich reduzieren.

Parkplatz:

Der neue Parkplatz hat ca. 400 Stellplätze. Die Stellplätze sind breiter angelegt und der Parkplatz ist wesentlich besser zu befahren, als auf der alten Fläche an der Leipziger Straße, so Marcel Richter.

Am alten Standort kam es durch eine mangelhafte Zufahrts- und Parkplatzsituation immer wieder zu Problemen. Die Stellplatzanzahl war im Vergleich zum Umsatz zu gering und die Stellplätze und die Zufahrt zu schmal. Die Parkplatzsituation zu verbessern war ein Hauptziel bei der Betriebsverlagerung. Ein für den Kunden gut zu befahrender und mit genügend Stellplätzen versehender Parkplatz ist absolut erfolgsentscheidend. Wenn zu wenige Parkplätze angeboten werden, können Umsätze nicht erzielt werden und die Wirtschaftlichkeit steht in Frage, besonders bei saisonlastigen Betrieben, die ihren Hauptumsatz in wenigen Wochen erzielen müssen. Die Richterbetriebe machen in den Monaten März bis Juni 70% ihres Gesamtumsatzes. Der erste Eindruck, den der Kunde von der Verkaufseinrichtung und dem Parkplatz gewinnt, ist für die Imagebildung und den Geschäftserfolg sehr wichtig. Das Firmenkonzept von Pflanzen Richter – beste Pflanzen, beste Preise- sollte sich auch in der Gestaltung der Fassade und des Parkplatzes widerspiegeln. Um den Parkplatz Einkaufswagen gerecht und somit kundenorientiert zu errichten, wurden die Pkw-Fahrspuren mit einer Breite von 7,00 m und die Stellplätze mit 2,60 m Breite angelegt. Um ein unkontrolliertes Wegrollen der Einkaufswagen zu verhindern, weist der Parkplatz lediglich eine Neigung von 1% auf. Durch die Neigung der Stellplätze wird das Regenwasser in die Parkplatzbeete geleitet. Bei starken Regenfällen wird das überschüssige Wasser in Versickerungsmulden abgeführt. Somit verbleibt das anfallende Regenwasser komplett auf der vorhandenen Fläche, so Peter Richter. Um die Kundenattraktivität zu steigern und die E-Mobilität zu unterstützen, sind für die Kunden 5 Ladestationen für E Autos auf dem Parkplatz geplant.

Regen-/ Gießwassernutzung:

Die Freiverkaufsfläche für Gartenpflanzen wurde ebenfalls komplett neu konzipiert. Die Einfassung der Fläche, die Wegeführung, die Flächengröße wurde verändert. So finden die Kunden eine noch größere Auswahl an Pflanzen für Ihren Garten.

Die Freiverkaufsfläche ist ca. 6.700 qm groß und bietet somit eine sehr breite und tiefe Auswahl an Stauden, Rosen und Baumschulgehölzen. Damit die Kunden/-innen die Fläche optimal erschließen und nach Möglichkeit alle Sortimentsbereiche erfassen können, führen 4,00 m breite Betonwege durch die Freiverkaufsfläche. Gabionenwände, mit einer anthrazitfarbenen Steinfüllung, am Rand und in der Mitte der Freiverkaufsfläche fangen den Blick des Kunden und geben den Pflanzen einen optimalen Hintergrund. Die Betonwege und der Aufbau der Beete stellen eine Einheit dar und sind dem Produktionsgartenbau entliehen.

Ein umweltbewusster und nachhaltiger Umgang mit Wasser ist wesentlicher Bestandteil des Neubauprojektes. Dabei wird das Regenwasser über die Dach- und Freiverkaufsflächen aufgefangen und als Gießwasser für die Pflanzen genutzt. Das aufgefangene Wasser wird dabei in ein ca. 1200 m³ großes Regenwasserspeicherbecken geleitet. Durch das Auffangen des Regenwassers ist eine autarke Gießwasserversorgung gewährleistet. Stadt- oder Brunnenwasser wird für das Bewässern der Kulturen nicht mehr benötigt. Die Bewässerungstechnik für den Innen- und Außenbereich ist ausgestattet mit einem Bewässerungscomputer, Hochleistungspumpen und einem komplexen Rohrsystem aus Wasserzu- und abfuhr. Bei dem Ebbe-/ Flutsystem im Außenbereich werden die Verkaufsbeete 5 cm hoch mit Wasser angestaut und die Pflanzen können dabei ihren Wasserbedarf decken. Anschließend wir das verbleibende Wasser in das Regenwasserspeicherbecken zurückgeführt. Die Wasserabfuhr von den Verkaufsbeeten erfolgt in wenigen Minuten, so dass die Kund/innen immer trockenen Fußes zu der Verkaufsware gelangen können. Um die Bewässerung der Pflanzen zusätzlich zu gewährleisten, sind Handgießpunkte und eine Überkopfberegnung installiert. Die Bewässerung stellt ein geschlossenes System dar.

Bei der Bewässerung im Innenbereich werden die Pflanzen ebenfalls über ein Ebbe-/Flutsystem mit Wasser versorgt. Dabei kann jeder Tisch individuell bewässert werden. Die Tische sind mit einem Wasserzu- und -ablauf versehen. Des Weiteren ist jede Tischeinheit mit einem Quickventil und einer Zeitschaltuhr ausgestattet. Über die Zeitschaltuhr kann jeder Tisch individuell nach Bedarf mit Wasser versorgt werden. Die Wasserabfuhr ist über das Quickventil gewährleistet und verhindert, dass die Pflanzen zu lange im Wasser stehen. So kann jeder Tisch schnell, einfach und von jedem Mitarbeiter mit Wasser versorgt werden. Durch das Anstauverfahren im Innen- wie Außenbereich verringert sich der Wasserverbrauch erheblich, die Pflanzenqualität bleibt besser erhalten und die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten sinkt.

Inneneinrichtung

Eine helle und freundliche Einkaufatmosphäre war uns bei der Gestaltung der gesamten Verkaufsfläche wichtig, so Paul Richter. Damit die Kunden immer wieder neue, saisonal aktuelle Eindrücke bekommen, werden die Kunden über den Windfang in den Schnittblumenbereich oder direkt in das Kalthaus geführt. Von dort gelangen die Kunden zu den Saisonpflanzen im Cabriohaus und anschließend in den Freibereich. Zum Abschluss werden die Kunden ins Warmhaus und zu den 10 Kassen geführt. Wer Dekorationsflächen sucht, sucht vergebens. Bei dem Konzept der Kostenführerschaft steht Qualität, Preis, Auswahl und das Kostenmanagement im Vordergrund. Der großflächige Baukörper dient in erster Linie rein funktionalen Aspekten. Die Inneneinrichtung und die Warenpräsentation sind bewusst einfach und gradlinig gehalten, dennoch entsteht eine sehr ansprechende Einkaufsatmosphäre, die das Hauptprodukt Pflanze in den Mittelpunkt stellt. Die Pflanzen finden auf insgesamt 330 Alu-Tischen und zusätzlichen CC Karren ihren Platz. Besondere Umsätze werden auf den Vorkopftischen an den Hauptwegen erzielt. Hier werden bepflanzte Schalen und besondere Angebote präsentiert.

Zur Abrundung des Konzeptes hat das Licht eine entscheidende Bedeutung. Innovative Lichtkonzepte müssen Energie sparen, Räume gestalten, eine positive Atmosphäre schaffen und Ware optimal präsentieren. Im gesamten Pflanzencenter erfolgt eine tageslichtabhängige Lichtsteuerung. Dabei messen Lichtsensoren die Menge des einfallenden Tageslichts im Gebäude, unterschreitet die Beleuchtungsstärke einen vorab eingestellten Sollwert, wird das LED Licht bedarfsgerecht nachgeregelt. Durch die tageslichtabhängige Lichtsteuerung kann bis zu 50% Energie eingespart werden. In der Warenanlieferung und im Warm- und Kalthaus kommen dimmbare LED Schnellmontagebänder zum Einsatz. Diese Lichtbänder sind energieeffizient, liefern ein flächiges Licht und lassen sich werkzeuglos montieren und reduzieren den Montageaufwand um ca. 25%. Die Schnellmontagebänder sind mit der Schutzart IP 54 ausgestattet und somit vor Spritzwasser geschützt.

Das Farbklima wird durch die Farben der Decken, Wände, Einrichtungsgegenstände, Beleuchtungsstärke und Lichtfarben bestimmt. Das Farbklima verleiht dem Verkaufsraum eine individuelle Note und beeinflusst das Wohlbefinden der Kunden. Die Lichtfarbe bestimmt den Eindruck, den das Auge von der Farbe einer Lichtquelle bekommt. Aufgrund des hohen Pflanzenanteils im Sortiment verfügt die Gewächshausfläche über einen sehr hohen Glas- und somit Tageslichtanteil. Bei der Auswahl der Lichtfarbe wurde deshalb im Bereich der Pflanzen neutralweißes Licht eingesetzt, da sich diese Lichtfarbe besonders gut mit dem Tageslicht verträgt und grüne Farben besser zur Geltung bringt. Im Schnittblumenbereich sorgen hingegen warmweiße Lichtfarben für eine wohnliche Atmosphäre und unterstützen alle rötlichen Farbtöne. Im Cabriohaus wurden aufgrund der stärkeren Feuchtigkeitsbelastung LED Feuchtraumwannenleuchten mit einer erhöhten Schutzart von IP 67 eingesetzt. Auf der gesamten Verkaufsfläche wird eine Beleuchtungsstärke von 400 lx eingehalten. Im Kassenbereich steigt die Beleuchtungsstärke auf über 500 lx.

Ansprechpartner

• Kröger, Jörg, Telefon: 02506 309-621