Richtige Düsenwahl

Düsenauswahl

Steht man vor der Frage der Umrüstung einer in Gebrauch befindlichen Spritze, oder welche Erstausrüstung an Düsen sollte an einer neuen Spritze montiert sein, helfen einem die nachfolgenden Fragen weiter:

  • Welche Wasseraufwandmenge fahre ich?
  • Wie schnell fahre ich?
  • Wie hoch möchte oder kann ich den Spritzdruck fahren?
  • Ist die Baulänge der Düse bei meinem Gestänge hinderlich (Gefahr des Abreißens der Düsen im Betrieb bzw. Klappung des Gestänges)?
  • Passen die Düsen evtl. in meine alten Düsenkappen?
  • Habe ich viele wasserführende Gräben (NW-Auflagen)?
  • Liege ich in einem nicht kleinstrukturierten Gebiet und habe ich schützenswerte Saumbiotope (NT-Auflagen)?

Über die Universal-Düsentabelle kann an Hand der durch die Praxis vorgegebenen Werte die richtige Düsengröße ermitteln werden. Alternativ kann auch eine Excel-Tabelle (siehe unten) genutzt werden. Ist die passende Größe gefunden, muss nur noch der passende Düsentyp ausgesucht werden. Dies ist möglich, da die Düsengröße (Leistungsklasse) farblich nach DIN/ISO codiert ist (z.B. lila (025), blau (03), rot (04), braun (05) etc.). Finden sich in der Betriebsstruktur wasserführende Gräben oder schützenswerte Saumstrukturen, sollten Düsentypen gewählt werden, die eine Eintragung im Verzeichnis Verlustmindernde Geräte des JKI haben (siehe Abdriftminderungsklassen für Düsen). Meist handelt es sich hierbei um die so genannten Injektordüsen. Soll der Spritzdruck niedrig gehalten werden, sind dies die kompakten Injektordüsen (AirMix – Agrotop, IDK – Lechler bzw. Minidrift – Hardi). Kann der Spritzdruck auch im höheren Bereich gefahren werden, bieten sich die langen Injektordüsen (ID – Lechler; TurboDrop – Agrotop; AI, AIC; TTI - TeeJet) an. Wichtig dabei ist nur sich zu vergegenwärtigen, dass die kompakten Injektordüsen in einem optimalen Druckbereich von 1,5 bis 3 bar arbeiten und die Langen zwischen 5 und 8 bar ihren optimalen Einsatzbereich haben.

Die Injektordüsen der sogenannten 3en Generation bringen für den Anwender den Vorteil, dass sie alle drei Abdriftminderungsklassen (50 % - 90 %) in einer Düse vereinen. Achten muss der Anwender hierbei auf jeden Fall auf den Arbeitsdruck der Düsen der eine gute biologische Wirksamkeit gewährleistet. Denn dieser Druck liegt vergleichsweise immer etwas höher als bei ihrem „normalen“ Gegenstück. Z.B. funktioniert eine IDK 120 04 bei 2 bis 3 bar sehr gut, jedoch die IDKN 120 04 sollte auf jeden Fall eher bei 3 bar als bei 2 bar gefahren werden. Dies liegt in der veränderten Bauart der Düse, da die hohen Driftminderungsklassen über große Tropfen erzielt werden. Untersuchungen des Pflanzenschutzdienstes haben eine deutliche Minderwirkung dieser Düsen vor allem in den Bereichen Kontaktmittelausbringung bei 200 l/ha und 1,0 bar (90 %) ergeben. Dieser Effekt zeigt sich nahezu bei allen 90 %-Einstellungen. Dieser Effekt kann unter Umständen durch eine Erhöhung der Wasseraufwandmenge (z.B. 300 l/ha) zum Teil kompensiert werden. Das heisst, der Anwender könnte sich überlegen, den 20 m Randstreifen mit der hohen Abdriftminderung und 300 l/ha zu spritzen und für die restliche Fläche einen neuen Mittelansatz für 200 l/ha zu wählen. Dies bedeutet zwar einen zeitlichen Mehraufwand, aber vor allem bei der Fuchsschwanzbekämpfung kann die biologische Wirkung auch im Randbereich sichergestellt werden, da die Alternative bei diesen Mitteln überhaupt nicht spritzen heisst!

Neben dem Druck ist unter Umständen auch die Baulänge wichtig, denn bei einigen älteren Gestängen kann es bei zu langen Düsen zum Abreißen führen. Soll von Flachstrahldüsen auf Injektordüsen umgestellt werden, sind bei den kompakten Injektordüsen (AirMix, IDK bzw. MD) keine neuen Düsenkappen nötig, da die neuen Düsen die gleiche Schlüsselweite haben wie die alten. Dies spiegelt sich auch in den Gesamtkosten wieder. Kosten die "kompakten" Injektordüsen mit ca. 3,50 € nur die Hälfte wie die "Langen (ca. 7 €)", werden zusätzlich auch noch die Kosten für eine neue Kappe eingespart.

Autor: Harald Kramer