Ambrosia - eine Gefahr für Gesundheit und Natur?

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Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia). Foto: Dr. Marianne Klug

Das Beifußblättrige Traubenkraut Ambrosia artemisiifolia, das auch als Ambrosia oder Ambrosie bezeichnet wird, hat sich in den letzten Jahren südlich der Alpen und in Ungarn stark ausgebreitet. Sein Blütenstaub kann starke Allergien auslösen. In bestimmten landwirtschaftlichen Kulturen kann es zum gefürchteten Unkraut werden.

Das Beifußblättrige Traubenkraut ist ein einjähriges Ackerunkraut aus der Familie der Korbblütler. Die Pflanze kann je nach Boden von 30 cm bis zu 1,8m hoch werden. Anders als beim Gemeinen Beifuß, Artemisia vulgaris, sind die Stängel leicht behaart und bei älteren Pflanzen auf der Oberseite häufig rötlich gefärbt. Die feinen, wechselständigen Blätter sind fiederspaltig, im unteren Teil der Pflanze doppelt fiederspaltig oder gezähnt.

Die grüngelblichen männlichen Blütenköpfe sitzen am Ende der Zweige in traubenförmigen Blütenständen, darunter sitzen die weiblichen Blüten. Die ersten Blüten öffnen sich Ende Juli/Anfang August, der Höhepunkt der Blüte ist im August/September. Der in großen Mengen gebildete und weit fliegende Pollen hat sehr allergene Eigenschaften. Dadurch kann die Belastungszeit für Pollenallergiker deutlich verlängert werden. In den Ausbreitungsgebieten hat die Sensibilisierungsrate zugenommen.

Das Beifußblättrige Traubenkraut stammt ursprünglich aus Nordamerika. In Deutschland ist die Pflanze mindestens seit 1860 bekannt. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurden die Samen mit den Getreidevorräten der amerikanischen Armee in verschiedene Gebiete Westeuropas eingeschleppt. Seit Anfang der 90er Jahre hat sich die Pflanze im Rhonetal um Lyon, in der Poebene und in Ungarn stark ausgebreitet. Auch in der Schweiz tritt sie in der Region Genf und im Tessin inzwischen häufig auf und wird bekämpft. Für Deutschland liegt eine Verbreitungskarte vor. Neben vielen Einzelvorkommen im Bereich von Vogelfutterhäuschen sind größere Bestände vor allem in Süd- und Südwestdeutschland sowie in Brandenburg und Sachsen bekannt. Aber auch in Nordrhein-Westfalen wurden einige Flächen mit größeren Ambrosiabeständen festgestellt. Die Ambrosia gedeiht auf allen Böden und kann insbesondere an sonnigen, warmen und offenen Standorten andere Pflanzenarten überwachsen, wenn sie im Jugendstadium genügend Wasser bekommt.

Über Jahrzehnte keimfähig

Die 3 bis 4 mm langen, eiförmigen Samen mit fünf bis sieben charakteristischen, dornartigen Fortsätzen fallen ab September in großer Zahl aus. Sie bleiben über Jahrzehnte keimfähig. Durch Verdriftung der Samen mit dem Fahrtwind entlang von Hauptverkehrsstraßen oder an Autoreifen wird die Pflanze weiter verbreitet. Als Verunreinigung im Vogelfutter, in Futtermitteln oder in Saatgut kann sie über weite Entfernungen verschleppt werden. Auch mit Bodentransporten oder Bodenresten an Geräten und Fahrzeugen kann der Samen in neue Gebiete gelangen.

Konkurrenz für landwirtschaftliche Kulturen

Neben der Gefahr für die menschliche Gesundheit durch den Pollen muss auch mit Auswirkungen auf die Landwirtschaft gerechnet werden: In den Prärien Nordamerikas ist Ambrosia artemisiifolia im Sonnenblumen- und Sojaanbau ein schweres Unkraut. Da die Ambrosia mit der Sonnenblume verwandt ist, kann sie in Sonnenblumenfeldern nicht wirksam bekämpft werden. Dies ist in südosteuropäischen und französichen Sonnenblumenkulturen inzwischen schon zu einem Problem geworden. Während die Pflanze unter starker Konkurrenz ihr Wachstum praktisch einstellt, kann sie sich anschließend unter veränderten, für sie günstigen Bedingungen – vor allem bei guter Belichtung – sehr rasch zu erstaunlicher Größe entwickeln. In Brandenburg kommt Ambrosia in einem kleineren Gebiet inzwischen auch in Futtererbsen-, Mais-, Lupinen-, Sonnenblumen- und Getreidefeldern vor. Untersuchungen am Institut für Pflanzenbiologie der Universität Braunschweig zeigten, dass dieses Unkraut auch für Zuckerrüben eine starke Konkurrenz darstellen kann.

Hinzu kommt, dass sich spät abgemähte Pflanzen regenerieren und noch im Herbst Blüten tragende Stängel und reifende Samen bilden können. Aufgrund der extremen Anpassungsfähigkeit des Beifußblättrigen Traubenkrautes erscheint es deshalb ratsam, gefährdete Flächen auch im Herbst weiter zu beobachten.

Bekämpfung

Einzelpflanzen und kleinere Bestände mit weniger als ca. 100 Pflanzen sollten baldmöglichst ausgerissen und über den Restmüll vernichtet werden. Beim Ausreißen sollten Handschuhe und bei blühenden Pflanzen auch eine Staubmaske getragen werden. Die Bekämpfung größerer Bestände sollte erst nach Bestätigung und Beratung durch den Pflanzenschutzdienst erfolgen.

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