Anbausysteme

Ertragschätzung SommergersteBild vergrößern
Ertragsschätzung

Aus pflanzenbaulicher Sicht ist zwischen Kulturen im

  • Hauptfruchtanbau,
  • Zweitfruchtanbau sowie als
  • Winter- und Sommerzwischenfrucht und als
  • Dauergrünland

zu unterscheiden. Die einzelnen Anbausysteme sind hinsichtlich der Ertragsleistung, der Nährstoffverwertung, der Bodenbedeckung, ihres Beitrages zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und auch zur Risikominderung unterschiedlich zu bewerten.

Der Hauptfruchtanbau mit überwinternden Kulturen bei Aussaat im September / Oktober oder Frühjahrsaussaat im April / Mai ermöglicht durch die maximale Ausnutzung der Vegetationszeit den höchsten Ertrag der Einzelkultur.

Für die Biogasproduktion spielt neben dem Anbau als Hauptfrucht zunehmend auch der Zweitfrucht- und Zwischenfruchtanbau eine Rolle. Der Zweitfruchtanbau erfolgt nach einer sicheren, früh räumenden Winterfrucht und einer im Mai oder Juni folgenden Nachfrucht. Ab rund 600 mm Jahresniederschlag können besonders auf besseren Böden mit Zweitfruchtsystemen höhere Erträge als mit alleinigem Hauptfruchtanbau erzielt werden. Nach üblichen Winterkulturen, wie Winterroggen, Wintertriticale oder Ackergras, erfolgt ab Mai oder Juni die Aussaat der zweiten Kultur in Form von Mais, Hirse oder Sonnenblumen, die bis zum Vegetationsende eine zweite Ernte sichern.

Die Aussaat der Winterzwischenfrucht erfolgt im Herbst. Übliche Winterzwischenfrüchte sind Ackergräser oder Grünroggen, die als Silage mit relativ niedrigen Trockensubstanz-Gehalten vor der Hauptfrucht Mais geerntet werden.

Für den Sommerzwischenfruchtanbau nach den traditionellen, im Sommer räumenden Körnerfrüchten oder nach Ganzpflanzensilage eignen sich mit einer Aussaat nach dem 20. Juni Sommergetreide und bedingt noch Sommerraps, einige Ackergräser und eventuell noch Sonnenblumen. Welsches Weidelgras ermöglicht eine Verknüpfung der Sommer- und Winterzwischenfrucht-Nutzung, da es bis ins Frühjahr des Folgejahres genutzt werden kann.

Durch den Zweit- und Zwischenfruchtanbau, aber auch durch Untersaaten oder mehrjährige Begrünung, wird die verfügbare Vegetationszeit insgesamt besser ausgenutzt. Damit kann der Biomasseertrag je Hektar, die Ertragssicherheit und der Energieertrag über die gesamte Fruchtfolge erhöht werden.

Allerdings werden die Vorteile von Zweitfruchtsystemen im Energiepflanzenbau durch den Mehraufwand bei der Bestellung, der Ernte und Logistik und durch die geringere Energiedichte - insbesondere bei vielen Zwischenfrüchten - gegenüber dem reinen Hauptfruchtanbau wieder deutlich vermindert. Auch besteht ein nicht unerhebliches Witterungsrisiko, insbesondere bei längerer Frühjahrstrockenheit. Der verstärkte Anbau von Zweit- und Zwischenfrüchten kann zu Konflikten mit dem Biotop- und Artenschutz führen, wenn die Erntetermine genau in die Reproduktionsphase von Bodenbrütern und Niederwild fallen. Das betrifft in erster Linie Grünroggen und Feldgras mit Ernteterminen um den 1. Mai. Allerdings führen blühende Zwischenfrüchte, ebenso wie Blühflächen und Blühstreifen, zu einer Bereicherung des Landschaftsbildes und zur Verbesserung der Nahrungsgrundlage für Bienen und Insekten.