Landessortenversuche Körnermais 2018

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Erste Maisbestände standen bereits ab Mitte Juni mit dem Beginn des Massenwachstums sichtbar unter Trockenstress.


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Auf den Sandböden im westlichen Münsterland waren verbreitet mehr oder weniger kolbenlose Bestände zu finden. Bei entsprechend schlechten Ertragserwartungen und der regional großen Nachfrage nach Silomais wurden viele, ursprünglich als Körnermais oder CCM geplante, Bestände erst gar nicht gedroschen, sondern frühzeitig als Silomais ab Feld verkauft.


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Selbst auf besten Böden setzte das strahlungsintensive, heiße Wetter im August den Beständen extrem zu. Regelmäßig starben die Bestände in Blättern und Stängeln vorzeitig ab und die Kornfüllungsphase wurde vorzeitig beendet.


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Mit den Gewittern am 9. August ging insbesondere im Hellwegraum noch viel Mais ins Lager. Betroffen waren vielfach großrahmige Sorten, die auch im September 2017 massiv betroffen waren.


Körnermais kann nicht überzeugen

Mais kann sehr effizient Wasser in Ertrag umsetzen. Die extremen Wachstumsbedingungen 2018 machten den Beständen in NRW aber dennoch erheblich zu schaffen. Insbesondere die Körnermaiserträge litten auf breiter Front. In den Landessortenversuchen mit Körnermais zeigten die Sorten niedrigste Kornfeuchten bei regelmäßig enttäuschenden Erträgen. Norbert Erhardt stellt die Ergebnisse vor und gibt Sortenempfehlungen für 2019.

Bei besten Bestellbedingungen lief die Maisaussaat in NRW Mitte April verbreitet an. Dabei lagen die Tagesdurchschnittstemperaturen schon im April deutlich über dem langjährigen Niveau. Im Gegensatz zum Vorjahr, als die meisten Saaten vier Wochen und länger für den Feldaufgang brauchten, stand der Mais 2018 regelmäßig nach 8 bis 10 Tagen in den Reihen. Insbesondere die vergleichsweise hohen Nachttemperaturen hatten im weiteren Verlauf eine ungewöhnlich zügige Jugendentwicklung zur Folge. Bereits Mitte Juni zeigte die Temperatursummenkurve (Basis 6°C, gemessen ab dem 25. April) einen Vorsprung von 14 Tagen gegenüber dem langjährigen Mittel. Hauptfruchtmais schob in der dritten Junidekade die Fahnen, erste Bestände bzw. Sorten blühten noch vor dem Monatswechsel zum Juli.

Wasserversorgung immer angespannt

Mit den anhaltend hohen Temperaturen gingen gleichzeitig aber auch hohe Verdunstungsraten einher. Der meiste Regen in der Maisvegetation 2018 fiel noch im Mai, allerdings wie auch in den Sommermonaten in Form von Schauern und Gewittern, die bereits auf kleinstem Raum sehr unterschiedlich ausfielen. So konnten an der Wetterstation am Flughafen Münster-Greven für Mai noch 51 mm Regen gemessen werden. 40 mm davon gab es dabei in kürzester Zeit mit einem starken Gewitter am 13. Mai. Nur einige Kilometer entfernt blieb es am gleichen Tag trocken. Der Mais kam mit diesen verbreitet trockenen Bedingungen bis zum Reihenschluss noch gut zurecht. Der in den vergangenen Jahren häufig zu beobachtende Wetterumschwung mit Regen zur Getreideernte blieb 2018 allerdings aus. Ganz im Gegenteil – für die Wetterstation am Flughafen Münster konnten nach 38 mm im Juni für den Juli gerade einmal 8 mm Regen gemessen werden. Und auch der August blieb ungewöhnlich trocken – bei weiterhin hohen Temperaturen reichte es landesweit allenfalls für den „Tropfen auf den heißen Stein“.

Trockenstress ab Ende Juni

Erste Maisbestände standen unter diesen Wetterbedingungen bereits ab Mitte Juni mit dem Beginn des Massenwachstums sichtbar unter Trockenstress und blieben zum Teil schon im Streckungswachstum hängen. Anderenorts reichten die Wasserreserven noch zum Fahnenschieben, Trockenheit und Hitze beeinträchtigten dann aber massiv die Blüte, was auf Sandböden in betroffenen Regionen verbreitet kolbenlose oder Pflanzen mit schlecht befruchteten Kolben zur Folge hatte. Aber auch auf Standorten mit besseren Böden und hohen Bodenwasserreserven zeigte der Mais spätestens ab Anfang August deutliche Mangelsymptome. Dabei war, trotz ausreichender Versorgung, auch Nährstoffmangel zu erkennen, wenn Wasser aus tieferen Bodenschichten aufgenommen wurde und die gedüngten Nährstoffe im Oberboden nicht genutzt werden konnten. Rekordverdächtige Körnermaiserträge, wie in den für den Mais günstigen Vorjahren, waren daher 2018 kaum zu finden. Denn selbst dort, wo die Wasserreserven auf besten Böden bis in den August reichten, setzte das strahlungsintensive, heiße Wetter im August den Beständen extrem zu. Regelmäßig starben die Bestände in Blättern und Stängeln vorzeitig ab und die Kornfüllungsphase wurde vorzeitig beendet. Späte Sorten zeigten dann deutliche Kolbenreduktionen, frühe Sorten fielen mit reduzierten Korngewichten auf. Vor dem Hintergrund schlechter Ertragserwartungen und der regional großen Nachfrage nach Silomais wurden viele, ursprünglich als Körnermais oder CCM geplante, Bestände erst gar nicht gedroschen, sondern frühzeitig als Silomais ab Feld verkauft.

Deutliche Mindererträge

Die deutlichen Mindererträge beim Mais 2018 sind natürlich maßgeblich auf die anhaltende Trockenheit zurückzuführen. Unter den extremen Bedingungen gewinnen aber Standortfaktoren und auch pflanzerbauliche Maßnahmen zunehmend an Bedeutung. Während die Bodengüte gegeben ist, können ackerbauliche Maßnahmen, beginnend mit der Fruchtfolge, über die Humuswirtschaft und nicht zuletzt die Bodenbearbeitung dazu beitragen, die standortspezifischen Wasserreserven zu schonen und über eine optimale Durchwurzelbarkeit nutzbar zu machen. Es ist auch zu berücksichtigen, dass der Ertragsaufbau auf komplexen Zusammenhängen basiert. So muss eine sortenspezifische Reaktion auf die angespannte Wasserversorgung immer vor dem Hintergrund der Bestandesdichte betrachtet werden. Schlechte Befruchtungsraten bis hin zu kolbenlosen Pflanzen können im Einzelfall auch auf ungünstige Blühbedingungen für einzelne Sorten oder Bestände zurückgeführt werden. Insbesondere bei temporär trockenen und heißen Bedingungen kann eine frühe oder späte Blüte dann Vorteile mit sich bringen.

Sortenversuche nur eingeschränkt wertbar

Landessortenversuche mit Körnermais wurden von der Landwirtschaftskammer 2018 wieder an 6 Standorten in unterschiedlichen Naturräumen angelegt. Die widrigen Wachstumsbedingungen machten auch vor diesen Versuchen keinen Halt. Insbesondere auf den Sandböden an den Versuchsstandorten Milte, Kreis Warendorf und Dülmen-Merfeld, Kreis Coesfeld wurden mögliche Sortenreaktionen deutlich von Bodenunterschieden überlagert. In Milte wurde deshalb von vornherein von einer Beerntung der Versuche abgesehen – die Versuchsergebnisse aus den Körnermaisversuchen am Standort Dülmen-Merfeld mussten im Zuge der statistischen Auswertung verworfen werden, da eine Sortenbeurteilung infolge der Streuung über die Wiederholungen nicht abzusichern war.

Das relative Abschneiden der Sorten bezüglich der Kornfeuchten und der Kornerträge an den verbleibenden Standorten in 2018 kann der Übersicht 2 entnommen werden. Um die Verrechnung auf eine breitere Basis stellen zu können, sind in das diesjährige Standortmittel auch die Ergebnisse vom Standort Poppenburg (LWK Niedersachsen, Kreis Hildesheim) berücksichtigt. Anders als gewohnt ist das relative Abschneiden der Sorten nicht in Bezug auf bestimmte Verrechnungssorten dargestellt. Als stabilere Verrechnungsbasis wurde vielmehr das Mittel aller Prüfsorten am jeweiligen Standort gewählt. Der Übersicht 2 sind auch die Standortmittel der absoluten Erträge und Kornfeuchten (100 – T%) zu entnehmen. Grundsätzlich konnte 2018 bereits in den ersten Septemberwochen mit zum Teil historisch niedrigen Kornfeuchten gedroschen werden. Allerdings fielen gleichzeitig die Kornerträge fast ins Bodenlose. Am Standort Nörvenich in der Köln-Aachener Bucht lag der Durchschnittsertrag nur noch bei 70 dt/ha, was auch auf die saatzeitbedingte, zusätzlich verkürzte Vegetationszeit zurückgeführt werden kann. Lediglich in Neulouisendorf, Kreis Kleve konnte ansatzweise das hohe Ertragsniveau der Vorjahre erzielt werden. Wie die mehrjährige Verrechnung der Ergebnisse in Übersicht 1 zeigt, lagen die Kornerträge im Mittel der wertbaren Versuchsstandorte um mehr als 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Tatsächlich waren die Ertragsausfälle bei Körnermais aber noch deutlich größer. So wurden im nicht wertbaren Sortenversuch am Standort Dülmen-Merfeld im Mittel der Sorten nur 50 dt/ha gedroschen.

Extreme Sortenreaktionen

In den wertbaren Sortenversuchen schwanken die Relativerträge 2018 deutlich stärker als in anderen Versuchsjahren. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass das ertragliche Abschneiden einzelner Sorten auch zwischen den Standorten mitunter erheblich abweicht. Im Einzelfall wird das Standortmittel einer Sorte, welches in die mehrjährige Ertragsberechnung in Übersicht 1 einfließt, daher maßgeblich durch ein extrem gutes oder schlechtes Abschneiden an einzelnen Standorten beeinflusst. Ähnlich verhält sich dies auch in der mehrjährigen Verrechnung, wenn ein extremes Ergebnis in 2018 das zwei- oder dreijährige Mittel überproportional beeinflusst. Vor dem Hintergrund des absoluten Ertragsniveaus an den Standorten spiegeln die diesjährig realisierten Relativerträge der Sorten grundsätzlich auch nicht das Ertragspotenzial der Sorten unter guten Bedingungen wider. Sehr anschaulich ist dieser Zusammenhang am Abschneiden der Sorte P 8134 zu erkennen. Mit einem Relativertrag von 81 schneidet diese Sorte diesjährig im Mittel der wertbaren Standorte mit deutlichem Abstand am schlechtesten ab. In den guten Prüfjahren 2014 bis 2017 konnten mit P 8134 hingegen in jedem Jahr die höchsten Erträge erzielt werden. In der dreijährigen Verrechnung (Übersicht 1) reichen die hohen Relativerträge der Jahre 2016 und 2017 aber nicht aus, um das schlechte Abschneiden der Sorte in 2018 zu kompensieren. Im Umkehrschluss ist es denkbar, dass einzelne Sorten, die in diesem Jahr bei niedrigem Ertragsniveau sehr gute Relativerträge erzielen konnten, in günstigen Maisjahren ertraglich nicht mithalten können und dann im Vergleich zu den bewährten Spitzensorten relativ schlecht abschneiden. Keinesfalls reichen die diesjährigen Ergebnisse aus, eine Sorte auf den „Thron für trockene Bedingungen“ zu heben, wie er nach den Trockenjahren zu Beginn der 1990er Jahre für die Sorte Banguy reserviert war.

Sortenwahl

Vor diesem Hintergrund werden die Sortenempfehlung und auch die Sortenwahl für das nächste Anbaujahr schon fast zum Lotteriespiel. Stellen sich gute Anbaubedingungen ein, ist zu erwarten, dass beispielsweise mit P 8134 höchste Kornerträge erzielt werden können. Folgt ein ähnlich trockenes Jahr wie 2018, können sich die diesjährigen Sortenreaktionen durchaus wiederholen. Wichtiger als die Sortenwahl an sich, ist es das Ertragspotenzial des jeweiligen Standorts und auch der gewählten Sorte abzusichern. Bezüglich der Sorte ist neben dem Saattermin unbedingt eine angepasste Bestandesdichte zu beachten. Spezielle Bestandesdichtenversuche zeigen, dass niedrige Pflanzenzahlen/m² unter trockenen Bedingungen immer die sicheren Erträge ermöglichen. So werden von der Landwirtschaftskammer, in Abhängigkeit vom Sortentyp und Standort, Bestandesdichten zwischen 6 und 10 Pflanzen/m² empfohlen.

Die heute regelmäßig großrahmigeren Pflanzen können im dünnen Bestand gute Wachstumsbedingen über den Einzelpflanzenertrag deutlich besser in Ertrag umsetzen, als das früher mit kleinrahmigen Kompaktsorten möglich war. Entsprechende Bestandesdichtenempfehlungen werden von der Landwirtschaftskammer regelmäßig im Frühjahr aktualisiert. Die extremen Bedingungen der letzten Jahre, in Form von plötzlicher Abreife im September 2016, Lager durch Sturm Sebastian 2017 und zuletzt die anhaltende Trockenheit in 2018, machen es naheliegend, bei der Sortenwahl auch nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern zumindest im großflächigen Maisanbau das Risiko durch eine gewisse Sortenstreuung zu verteilen.

Sortenempfehlung

Die extremen Wachstumsbedingungen und das ertragliche Ranking einzelner Sorten in 2018 sollten nicht zum Anlass genommen werden, die Sortenwahl beim Mais für das Anbaujahr 2019 komplett zu überdenken. Vielmehr gilt es, das mehrjährig gute Abschneiden einer Sorte zur Grundlage der Sortenwahl zu machen. In die Sortenempfehlung für den Körnermaisanbau 2019 sind daher mehrjährig geprüfte Sorten aufgenommen, wenn diese im dreijährigen Mittel entweder bezüglich des Kornertrages oder der um die Trocknungskosten korrigierte Marktleistung mindestens durchschnittliche Ergebnisse (dreijährig rel. 100) realisieren konnten.

Da bei den zweijährig geprüften Sorten die diesjährig größer schwankenden Erträge stärker ins Gewicht fallen, sind Sorten nach zwei Prüfjahren nur bei überdurchschnittlichen Ergebnissen (ab zweijährig rel. 102) in der Sortenempfehlung vertreten. Neue Sorten sollten allenfalls im Probeanbau getestet werden, zumal von diesen Sorten aus den Landessortenversuchen keine Ergebnisse aus Hochertragsjahren vorliegen. Für den Probeanbau werden daher auch nur Sorten, die 2018 mit deutlich überdurchschnittlichen Ergebnissen (ab rel. 105) abschneiden konnten, empfohlen.

Zu den empfohlenen Sorten sind zusammenfassend Angaben zur Standfestigkeit, Wuchshöhe und der Anfälligkeit für Krankheiten (Stängelfäule, Blattflecken) zu finden, sofern diese bekannt sind. Einzelbetrieblich werden diese Eigenschaften immer eine unterschiedliche Berücksichtigung finden. Wie gewohnt sind die Stärken und Schwächen der empfohlenen Sorten mittels „ + „, „ – „ und „ o „ zusammenfassend dargestellt. Die Einstufungen bezüglich der Abreife, des Kornertrages und der bereinigten Marktleistung basieren dabei allein auf den Ergebnissen der Landessortenversuche. In die Beurteilungen zur Standfestigkeit, Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und der Wuchshöhe fließen neben den Erhebungen und Bonituren in den Versuchen auch die Einstufungen durch das Bundessortenamt ein.

Entsprechend der Nutzungsrichtung CCM oder Körnermais sind für die Sortenwahl die einzelnen Merkmale unterschiedlich zu gewichten. So kommt dem Abreifeverhalten und damit der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung für den Körnermaisanbau sicherlich eine höhere Bedeutung zu. Dort, wo Mais für den Verkauf angebaut wird, bringen großrahmige, standfeste Doppelnutzungssorten den Vorteil mit sich, dass noch zur Ernte zwischen den Verwertungsoptionen Drusch oder Verkauf als Silomais ab Feld entschieden werden kann. Typische Doppelnutzer sind Sorten, die sowohl für die Körnermais- wie auch für die Silomaisnutzung von der Landwirtschaftskammer empfohlen werden. Nachfolgend werden die empfohlenen Sorten kurz beschrieben:

Beschreibung der empfohlenen Sorten

Dreijährig geprüfte Sorten:

Agro Naut (K 230/ - ): Dreijährig gute, sehr stabile Kornerträge bei mittlerer Abreife. Agro Naut fällt durch eine zögerliche Jugendentwicklung auf, was sich aber weder ertraglich noch bezüglich der Abreife widerspiegelt. Kompakterer Wuchstyp, standfest und blattgesund.

Benedictio KWS ( K 230/ S 230): Nach guten Erträgen in den ersten Versuchsjahren. Diesjährig abfallende Körnermaiserträge, im dreijährigen Mittel noch durchschnittliche Erträge und Marktleistung, standfest und blattgesund.

DKC 3350 ( K 250/ - ): Standfeste Körnermaissorte mit geringer Anfälligkeit für Stängelfäule. Dreijährig ausgeglichene Erträge mit größeren Schwankungen in 2018, spätere, der Reifezahl entsprechender Abreife, standfest.

ES Crossman ( K 220/ S 250): Im dreijährigen Mittel durchschnittliche Kornerträge und Abreife. Die in den Versuchen geprüften Saatgutpartien zeigten regelmäßig gewisse Schwächen im Feldaufgang, was in der Körnerleistung aber kompensiert werden konnte. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, aber hohe Anfälligkeit für Lager bzw. Stängelbruch in 2017.

Figaro ( K 250/ S 250): Sehr standfest, lange grün bleibende, gesunde Pflanze. Figaro fällt diesjährig ertraglich und bezüglich der korrigierten Marktleistung ab, was maßgeblich auf den Ergebnissen am Standort Poppenburg in Niedersachsen beruht.

KWS 2322 (K 230/ -): Nach konstant guten Erträgen in den Vorjahren fiel KWS 2322 diesjährig ertraglich ab, was maßgeblich auf dem schlechten Abschneiden am Standort Nörvenich basiert. Grundsätzlich sehr standfeste, blatt- und kolbengesunde Körnermaissorte mit im dreijährigen Mittel noch durchschnittlichen Erträgen und bereinigter Marktleistung. Kompakterer Körnermaistyp.

KWS Stabil ( K 200/ S 200): Robuste Zweinutzungssorte. Maßstab für frühe Körnerreife. Als früheste Sorte zeigte Stabil regelmäßig noch gut bekörnte Kolben. Allerdings fielen die Korngewichte sehr niedrig aus, da die Pflanzen ausgesprochen früh abstarben. Der hohe Anteil Lagerpflanzen und der höhere Stängelfäulebefall relativiert sich vor dem Hintergrund der Frühreife.

LG 30215 ( K 220/ S 220): LG 30215 kam diesjährig optisch und auch bezüglich der Versuchsergebnisse wieder besser zurecht. Über die Jahre und Standorte sehr stabile Erträge. Kompakterer Wuchstyp.

LG 30258 ( K240/ S 240): Dreijährig gute und stabil überdurchschnittliche Kornerträge. Abreife der Reifezahl entsprechend, standfest und blattgesund.

Mojagger ( ca. K250/ - ): Massenwüchsige Körnermaissorte mit späterer Abreife. Im dreijährigen Mittel hohe Kornerträge.

P8134 ( K 250/ - ): Sehr späte Zahnmaissorte mit, in den letzten Jahren höchsten, stabilen Kornerträgen. Massiver Ertragseinbruch in 2018, was sich bei sehr später Abreife auf die bereinigte Marktleistung durchschlägt. Anfälligkeit für Stängelfäule durchschnittlich, Lagerneigung geringer. Für Standorte mit sicherer Wasserversorgung. Dünn säen, da die Einzelpflanze viel kompensieren kann.

P 8329 (K 240/ - ): Nach durchschnittlichen Erträgen in den ersten beiden Versuchsjahren kam P 8329 diesjährig ertraglich sehr gut zurecht. Abreife eher auf 250er Niveau. Sehr geringe Anfälligkeit für Stängelfäule.

P 8589 ( K 250/ - ): Standfeste, späte Körnermaissorte, die auf Grund des Massenwuchses auch für die Silomaisnutzung in Frage kommt.

P 9027 (ca. K 250/ S 260): Langjährig geprüfte, zahnmaisbetonte Zweinutzungssorte. Standfest und blattgesund.

Perley ( K 250/ S 250): Spätreife Zweinutzungssorte mit diesjährig sehr stabilen, relativ hohen Kornerträgen. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager. Relativ anfällig für Blattflecken.

Santimo ( K 210/ ca. S 240 ): Kompaktere Sorte mit früher Abreife. Deutlicher Ertragsabfall in 2018, im dreijährigen Mittel durchschnittliche Erträge und Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule auch reifebedingt etwas höher, relativ anfällig für Blattflecken. Relativ standfest zur Ernte, Lagergefahr besteht bei Santimo eher vom Schossen bis zur Blüte.

SY Talisman ( K 230/ S 220): Frohwüchsige Sorte mit dreijährig guten Kornerträgen. Talisman reifte 2018 extrem schnell in der Restpflanze ab und fiel mit latentem Stängelfäulebefall auf. Am Standort Haus Düsse war diesjährig stärkeres Lager zur Ernte zu finden.

SY Telias ( K 240/ - ): Kompaktere Körnermaissorte mit dreijährig sehr hohen Kornerträgen und hoher korrigierter Markleistung. Stark ausgeprägte Bestockungsneigung, aber blattgesund, Standfestigkeit und Anfälligkeit für Stängelfäule mittel.

Vitally ( K 230/ S 250): Nach zwei guten Jahren fällt Vitally diesjährig ertraglich ab. Relativ zügige Abreife, was Stängelfäule bei der Sorte nach sich ziehen kann. Relativ anfällig für Blattflecken. Kompakterer Wuchs, daher standfest zur Ernte. Gefahr für Sommerlager höher, was auch diesjährig am Standort Merfeld zu beobachten war.

Zweijährig geprüfte Sorten:

Amanova ( K 230/ S 210): Frühreife Zweinutzungssorte, mit schneller Restpflanzenabreife. Zweijährig hohe Kornerträge und hohe korrigierte Marktleistung. Höherer Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager.

ES Inventive ( K 240/ - ): Zweijährig relativ hohe Kornerträge mit durchschnittlicher Abreife.

Farmfire ( ca. K 240/ S 230): Spätere Abreife auf 250er Niveau. Nach durchschnittlichen Erträgen auch infolge der Lagerproblematik 2017, diesjährig hohe Kornerträge in allen wertbaren Versuchen. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel. Galactus (K 230/ - ): Kompaktere Körnermaissorte mit diesjährig stabilen Kornerträgen auf hohem Niveau. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, relativ standfest.

LG 30244 (K 230/ S 230): Hohe, stabile Kornerträge in 2018 bei durchschnittlicher Abreife.

P 8333 ( K 250/ S 250): Standfeste Sorte mit jetzt zweijährig guten Kornerträgen.

P 8666 ( K 250/ S 260): Relativ lange grünbleibende Zweinutzungssorte mit zweijährig guten Kornerträgen. Im Vergleich zur etablierten Sorte P 8134 kam P 8666 mit der Trockenheit deutlich besser zurecht.

P 8723 ( K 230/ - ): Nach sehr hohen Erträgen im Vorjahr kommt P 8723 ertraglich durchschnittlich zurecht. Früheste empfohlene Zahnmaissorte mit guten Einstufungen für Stängelfäule, Lager und Blattgesundheit.

Quentin ( K 250/ S 240): Spätreife Zweinutzungssorte mit diesjährig sehr hohen Erträgen an allen wertbaren Versuchsstandorten. Anfälligkeit für Stängelfäule mittel. Nach massivem Lager in 2017 auch diesjährig einzelne Lagerpflanzen.

Rigoletto ( K 240/ S 250): Extrem massenwüchsige Sorte, mit hoher Anfälligkeit für Windbruch und auch Stängelfäule, aber sehr hohen Kornerträgen in 2018. Körnerreife früher als die Reifezahl erwarten lässt.

Severeen ( K 230/ S 230): Zweijährig stabil hohe Kornerträge. Relativ standfest und blattgesund.

Tonifi CS ( K 240/ - ): Kompakte Körnermaissorte mit guten Erträgen in 2018. Tonifi fiel diesjährig unter den trockenen Bedingungen durch eine lange grün bleibende Pflanze auf. Zeigte aber dennoch an betroffenen Standorten deutliches Lager zur Ernte.

Empfehlungen für den Probeanbau

Für den Probeanbau 2019 bieten sich aus den diesjährigen Ergebnissen der Landessortenversuche nach einjähriger Prüfung die Sorten SY Impulse, LG 31276, LG 31256, RGT Chromixx und Agro Dentrico an. SY Impulse reifte allerdings extrem spät ab, was in „normalen“ Jahren Ernteverzögerungen mit sich bringen kann. Im Gegensatz dazu punktet Agro Dentrico durch niedrige Feuchtegehalte, was sich positiv in der um die Trocknungskosten korrigierten Marktleistung bemerkbar macht.

Autor: Norbert Erhardt