Bäuerinnenforum des WLLVs wieder stark besucht

Jörg Sadrozinski, Leiter derDeutschen Journalistenschule
Jörg Sadrozinski, Leiter derDeutschen Journalistenschule


Volle Halle beim Bäuerinnenforum 2017
Volle Halle beim Bäuerinnenforum 2017


„Was wäre der ländliche Raum ohne die Tatkraft der Frauen?“ Unter diesem Motto kamen am 14. Februar rund 280 Landfrauen in Haus Düsse zusammen, um gemeinsam das diesjährige Bäuerinnenforum des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes zu begehen.

Rund 280 LandFrauen besuchten am 14. Februar das BäuerinnenForum 2017 des Westfälisch-Lippischen LandFrauenverbandes (wllv). Die Veranstaltung im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse stand in diesem Jahr unter dem Motto „Ich sehe was, was du nicht siehst – Perspektivwechsel als Erfolgsfaktor“.

„Wir LandFrauen sind in verschiedenen Schuhen unterwegs. Als Betriebsleiterin, Mutter oder Schwiegertochter füllen wir verschiedene Rollen aus. Aus diesen Rollen heraus fällt es uns leicht,den Blickwinkel zu verändern“, so die Präsidentin des wllv Regina Selhorst in ihrer Begrüßung. „Lasst uns gemeinsam die Perspektive wechseln. Auf diese Weise können wir neue Lösungen entdecken“, machte sie den Teilnehmerinnen Lust auf das abwechslungsreiche Programm.

Wie sieht die aktuelle Situation der Landwirtschaft in NRW aus und welche Perspektiven, Chancen und Risiken gibt es für die Wege, die Betriebe in Zukunft gehen können? Dr. Waltraut Ruland, Ständige Vertreterin des Direktors der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen gab Antworten. Mit aktuellen Zahlen zur Landwirtschaft sowie Verbrauchertrends und Zukunftsprognosen zeigte die Referentin mögliche Wege und die damit verbundenen Risiken und Chancen auf. Dabei wurde deutlich, dass es nicht den einen richtigen Weg für alle Betriebe gibt. Vielmehr müsse jede Familie individuelle Entscheidungen treffen. Eigenkapital, Fläche, Stallgebäude, produktionstechnische Leistungen, die Lage des Betriebes, Neigung des Betriebsleiters, Familiensituation und Ausbildungsstand sowie Zielorientierung und die Umsetzung neuer Ideen seien dabei wichtige Entscheidungskriterien.

Wie, wann und warum berichten Journalisten über Landwirtschaft? Jörg Sadrozinski, Leiter derDeutschen Journalistenschule in München, gab einen Einblick in die unterschiedlichen Motive. Die meisten Journalisten – so eine repräsentative Befragung – wollen sachlich und neutral berichten. Andere wollen komplexe Sachverhalte vermitteln oder Politik und Gesellschaft kontrollieren. Sogenannte Nachrichtenfaktoren seien zum Beispiel Aktualität, Nähe, Überraschung, Prominenz und Konflikte. „Das Leben auf dem Hof ist eher alltäglich. Wie schaffen wir es mit einer positiven Meldung in die Zeitung?“ fragte eine Bäuerin. Auch hier helfe ein Perspektivwechsel, so Sadrozinski. Das Alltägliche auf dem Hof kann für Außenstehende etwas besonders sein. Der Referent schlug vor, den Kontakt zur Presse zu suchen: „Vielleicht finden die Journalisten eine schöne Geschichte, von denen sie ihren Lesern berichten möchten“. Bei Skandalen seien Offenheit und Transparenz hilfreich. „Erklären Sie, weshalb sie etwas machen. Das wollen die Leute wissen.“

Prof. Dr. Heike Englert von der Fachhochschule Münster machte den Frauen Mut, sich auf die eigenen Stärken zu verlassen. Sie gab praktische Tipps, wie man diesen Stärken auf die Spur kommen kann. Sie forderte die Teilnehmerinnen auf, persönliche Ressourcen und Fähigkeiten zu notieren. Die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln hob Englert als eine besonders starke Ressource hervor.„Wer Verantwortung für andere übernimmt, muss auch verantwortungsvoll mit den eigenen Kräften umgehen“, appellierte Englert an die Bäuerinnen und gab den Tipp, mehrmals am Tag eine Minute inne zu halten und sich zu fragen „Wie kann ich in diesem Moment am besten für mich sorgen?“

Die Studie „Frauen in der Landwirtschaft“, Aktuelles aus dem WLLV und ein herzlicher Abschluss rundeten das Programm des lebhaften BäuerinnenForums ab.

Pressemeldung des WLLV vom 16.02.2017