NRW Schaftage 2015

NRW Schaftage 2015
v.l.n.r.: Preisrichter Karl-Dieter Fischer, Züchter Bernd Brüggemann, Züchterin Klara Hack und Preisrichter Heinz Wessendorf. Vorn links Lammbock Kat.-Nr. 58 aus der Zucht Brüggemann. Der Landessieger wurde für 1.100 Euro nach Österreich verkauft. Rechts im Bild der teuerste Jährlingsbock der Rasse Dorper. Er wechselte bei einem Gebot von 2.600 Euro den Besitzer.


NRW Schaftage 2015
NRW-Meisterschaft im Hüten mit Koppelgebrauchshunden


NRW Schaftage 2015
Im Bild die Teilnehmer des 4. Zaunbauwettbewerbes. Es fehlt der Gewinner Marc Hüppe aus Reken. Rechts neben Frau Humpert die Schäfermeister und Richter Uwe Kapusta aus Melle und Gerd Feld. Rechts im Bild der zweitplazierte Hagen Berg aus Bad Salzuflen.


NRW Schaftage 2015 Spitze!

Haus Düsse entwickelt sich immer mehr zu einem Mekka der Schafhaltung in Nordrhein-Westfalen. Nun schon zum 13. Mal fand die anfangs noch als westfälischen Schaftage bezeichnete Veranstaltung in Haus Düsse statt. In diesem Jahr reihte sich von A wie Ausstellung bis Z wie Zaunbauwettbewerb ein Highlight ans andere. Markus Barkhausen - beim Schafzuchtverband NRW zuständig für Mitgliederbetreuung und Organisation - fasst für Sie zusammen.

Zahl der Aussteller steigt

Nicht zuletzt ist durch Firmen die spezielle Zäune zur Abwehr großer Beutegreifer anbieten die Zahl der Aussteller von 12 im Vorjahr auf 19 angestiegen. Hiermit hat die Interessenvertretung wohl ins Schwarze getroffen. Viele der Besucher konnten vor Ort die vom Schäfereibedarfshandel ange-botenen Produkte vergleichen. Speziell zum Thema Präventionsmaßnahmen wurden am Donnerstag Kurzvorträge angeboten. Auch der Landesbetrieb Wald & Holz ließ es sich nicht nehmen, die eigens angeschafften Notfallsets den Schafhaltern zu zeigen.

10. NRW Meisterschaft im Hüten mit Koppelgebrauchshunden

Auch hier wurde die Zahl der gestarteten Hunde mit 15 gegenüber 9 in 2014 deutlich gesteigert. Das Vorbereitungsteam um Ulf Helming stieß an seine Grenzen. Preisrichterteam waren die Schäfer-meister Bernd-Uwe Lange, Bad Oeynhausen und Wolfgang Scholle, Lichtenau. Sie beurteilten die Hüteleistung im eigens präparierten Parcours in der Schlosswiese in Haus Düsse. Michael Krumme aus Hille konnte nicht ganz an die Vorjahresleistung von 93 Punkten anknüpfen. Dennoch erzielte sein Rüde Roy mit 90 Punkten die beste Leistung der Meisterschaft. Erfreulich: Die junge De-bütantin Lisa Onkelbach aus Beverungen erreichte mit ihrem Rüden Luke mit 82,5 Punkten den zweiten Platz.

Kör- und Absatzveranstaltungen im Rahmen der NRW Schaftage

Ostfriesisches Milchschafe wenig gefragt

11 von 12 gemeldeten Vertretern dieser Rasse wurden aufgetrieben. Dr. Fritz Bergmann aus Extertal stellte bei Mutterlämmern und Lammböcken mit den Kat.-Nr. 6 & 10 die Ia-Preisträger. Debütant Rolf Neuhaus aus Herzebrock-Clarholz erreichte in beiden Klassen mit Ib-Preis die besten Platzierungen. Bei der anschließenden Auktion fand Auktionator Rochus Rupp jedoch nur für zwei Lammböcke und drei Mutterlämmer einen Käufer. Somit wurde der kleine Markt nicht einmal zu 50 % geräumt.

Dorperschaf im Trend

Die Dorperschafe erfreuen sich hier in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit. Man hat fast den Eindruck, dass Schafe halten und Schafe züchten ähnlich wie schon bei anderen Tierarten chick ist und zunehmend in Mode kommt. Die Auftriebszahlen schnellen ebenso wie die Preise in die Höhe. Seit 2012 sind Dorperschafe in Haus Düsse vertreten. Die Aufgabe des bewährten Preisrichterteams bestehend aus Karl-Dieter Fischer, Sommerland und Heinz Wessendorf, Duisburg war es 2 Mutterlämmer, 16 Jährlings- und 6 Lammböcke der Zuchtwertklasse I zu rangieren. Frank Drössler aus Bad Arolsen hat sich hier im Laufe der Jahre einen guten Namen gemacht. Mutterlamm Kat.-Nr. 16 aus seiner Zucht konnte er für 475 Euro auf direktem Wege nach Tschechien verkauft werden. 7 von 16 Jährlingsböcken wechselten für durchschnittlich 892 Euro den Besitzer. Die Fam. Klee aus Pohlheim, Hessen stellte mit Jährlingsbock Kat.-Nr. 22 einen Ia-Preisträger. Henrik Brinkmann hatte bei den Lammböcke mit Kat.-Nr. 38 die Nase vor. Der Reservesieger sorgt nun in einer Zuchtstätte in Mecklenburg-Vorpommern für Nachwuchs. Hoch prämiert durch die Preisrichter und Käufer fand Kat.-Nr. 27 aus der Zuchtstätte Klara Hack in Sellerich für den Tageshöchstpreis von 2.600 Euro einen neuen Besitzer. Der Käufer hat mit dem Zuschlag den Sieger der Rasse Dorper und gleichzeitig Reservelandessieger der gesamten Veranstaltung erstanden. Lediglich bei Kat.-Nr. 24 aus der Zuchtstätte Salau in Seesen wurde erneut die Schallgrenze von 1.000 Euro durchbrochen und vom Publikum mit Applaus honoriert.

Texelschafzucht auf höchstem Niveau

Herbert Fettköter aus Westerwalsede konnte sich bei den Mutterlämmern mit Kat.-Nr. 45 gegenüber einer Mitbewerberin aus der Zuchtstätte Tillmann durchsetzen. Bei den Jährlingsböcken dieser Rasse waren beste Böcke aus der Zuchtstätte Janssen, Kalkar im Angebot. Alle vorweg genannten fanden einen Käufer. Bei den Lammböcken wurden von 60 angemeldeten 8 nicht aufgetrieben und 9 in Zuchtwertklasse II gekört. Somit kamen 43 Lammböcke der Zuchtwertklasse I in die Prämierung. Im Einzeltierwettbewerb dominierte die Zuchtstätte Brüggemann aus Ahlen. In vier von sieben Altersklassen stellte sie die Ia-Preisträger. Herr Fettköter konnte auch bei den Lammböcken einen Klassensieg auf sich verbuchen. Ebenso Andreas Johlen, Altenbeken und Gebhard Hoffmann aus Heilberscheid. Beste Böcke im Einzeltierwett waren letztendlich Kat.-Nr. 58 aus Zucht Brüggemann (Landessieger) und Kat.-Nr. aus der Zucht Hoffmann (Reservesieger). Bei der anschließenden Auktion wurde viermal die Schallgrenze von 1.000 Euro durchbrochen. 6 Zuchtschafe der Rasse Texel konnten dank der Zuarbeit des Veterinäramtes Soest auf direktem Wege Ihre weite Reise ins benachbarte Österreich antreten. Für die Lammböcke mussten die Käufer mit 472 Euro gegenüber dem Vorjahr 77 € mehr ausgeben. Der Markt wurde jedoch nur zu 2/3 geräumt.

Insgesamt waren Züchter aus 7 Landesschafzuchtverbänden angereist. Alle Zuchtbetriebe führen den Status "Maedi-unverdächtig".

Am zweiten Tag wurde die Vielfalt der in NRW beheimateten Land- und Fleischschafrassen gezeigt:

Landschafrassen

Braune Bergschafe stellte Klaus-Louis Hanne aus Remscheid vor. Leider präsentierte er seine Jährlingsböcke außer Konkurrenz. Interessanter war da der Wettbewerb bei den Coburger Fuchsschafen. Hier waren 4 Zuchtstätten angetreten. Debütant Holger Thoms aus Ennigerloh schaffte auf Anhieb den Durchmarsch und stellte mit Kat.-Nr. 8 einen der beiden Klassensieger. Erfolgreichster Züchter war jedoch Martin Sutter aus Spenge. Kat.-Nr. 13 aus seiner Zucht wurde Siegerbock der Rasse. Bei den Jährlingsböcken der Rasse Graue Gehörnte Heidschnucke sahen die Preisrichter Alexandra van der Fliert und Andreas Humpert Kat.-Nr. 22 der Zuchtstätte Adams, Kempen vor Becker, Wipperfürth und Gröning, Wadersloh. Der Bock wurde später Reserve-Landessieger. Debütant Markus Müller aus Hamminkeln startete bei den Rhönschafen außer Konkurrenz. Zwei seiner Böcke konnten in Zuchtwertklasse I eingestuft werden. Bei den Skudden präsentierte die Zuchtstätte Christoph Münter aus Vlotho Jährlingsböcke in drei unterschiedlichen Farbschlägen. Tiroler Bergschafe stellte Burkhard Schmücker aus Büren vor. Bei den Weißen Gehörnten Heidschnucken stellte Wolf-Dieter Deter aus Spenge bei Mutterlämmern, Jährlings- und Lammböcken jeweils den Klassensieger. Mitbewerber Andreas Hill aus Telgte musste sich in den Bockklassen jeweils mit dem Ib-Preis begnügen. Heinrich Havermeier aus Lage stellte bei der Weiße Hornlosen Heidschnucke mit Kat.-Nr. 56 den Ia-Preisträger und Landessieger. Diese standen anschließend im freihändigen Verkauf.

Fleischschafrassen

Bei den Shropshireschafen konnte sich Willi Dohms aus Paderborn gegenüber der Konkurrenz aus der Zuchtstätte Gravemeier durchsetzen. Die Preisrichter Burkhard Schmücker und Ludwig Herrmanns zeichneten seinen Lammbock mit der Kat.-Nr. 61 mit dem Ia-Preis aus. Stärkste Fleischschafrasse war jedoch die Rasse Suffolk. 13 Vertreter dieser Rasse aus vier Zuchten standen im Wettbewerb. Wie schon im Vorjahr sahen die Richter Zuchtschafe der Zuchtstätte Meinolf Koerdt in Beckum vorn. Zwei Klassensiege konnte der Züchter für sich entscheiden. Debütant Ulrich Schulze Raestrup aus Steinfurt stellte mit Kat.-Nr. 83 den Ia-Preisträger der jüngeren Klasse. M. Koerdt stellte mit Bocklamm Kat.-Nr. 71 den Sieger der Rasse und Reservelandessieger. Zum besten Schaf der Veranstaltung wurde jedoch das Mutterlamm mit der Kat.-Nr. 67 aus seiner Zucht gekürt. Es darf sich nun Landessieger nennen. Bei der anschließenden Auktion konnte der Auktionator für ledig 8 der 16 Zuchtschafe einen Käufer finden. Somit wurde der Markt der Fleischschafe nur zu 50 % geräumt.

Spinnwettbewerb

Anne Walter organisierte nun schon zum 12. Mal das "Spinnen in geselliger Runde". Die Freude und der Spaß am Handwerk stehen hierbei im Vordergrund. Auf der Bühne in der Übungshalle - die in erster Linie zu Bewirtungszwecken genutzt wird - schnurrten die Spinnräder. Mit 13 Teilnehmerinnen und 2 Männern hatten sich so viele Teilnehmer wie noch nie diesem Wettbewerb gestellt. Michael Stücke aus Löhne schaffte es mit 227,5 Meter Fadenlänge aus 20 Gramm Wolle auf Platz 2. Sylvia Hillemeyer aus Delbrück war jedoch nicht zu schlagen. Sie schaffte mit einer Fadenlänge von 243,5 Meter noch 16 Meter mehr als er und konnte somit wie bereits im Vorjahr den Wettbewerb für sich entscheiden.

Wollannahme

Mittlerweile hat es sich in Schafhalterkreisen rumgesprochen, dass im Rahmen der NRW-Schaftage in Haus Düsse Wolle angenommen wird. Seit Jahren steht hier das Team der Schäferei Schmücker aus Büren als Ansprechpartner zur Verfügung. Einige nutzen die günstige Gelegenheit um auf dem leergeräumten Anhänger einen neuen Zuchtbock mit Heim zu nehmen. Circa 6 Tonnen Rohwolle wurden angeliefert. Unterstellt man 4 kg Wolle je Schurschaf, so wurde hier in etwa die Menge von 1.500 Schafen aus zumeist kleineren Schafhaltungsbetrieben angeliefert.

Zaunbauwettbewerb

Nun schon zum 4. Mal wurde dieser Wettbewerb durchgeführt. Acht Schafhalter hatten sich am Stand der Schafberatung NRW gemeldet. Ihre Aufgabe war es zwei Elektrozäune exakt zu stellen und eine möglichst hohe Spannung am Zaun zu erzeugen. Die beiden Schäfermeister Gerd Feld (Fachberater bei der LWK NRW) und Uwe Kapusta aus Melle beurteilten die gezeigte Leistung. Der Sieger Marc Hüppe aus Reken ging mit 106 Punkten vor Hagen Berg aus Bad Salzuflen mit 105 Punkten als Sieger hervor. Beide konnten sich über einen Elektrozaun als Preis freuen. Der nächste Wettbewerb findet voraussichtlich 2017 statt.

Text und Fotos: Markus Barkhausen